Elena Kirchberger hat die Projektidee der Onlineplattform "ACCESSIBLEDOCTORS" im Kopf. Damit möchte sie eine Plattform schaffen, die es Menschen mit diversen Behinderungen oder Einschränkungen ermöglichen soll, sich unter einander auszutauschen, um so Ärztinnen und Ärzte zu finden, die genau für ihre Bedürfnisse das richtige Umfeld bieten.
Beschreibung von Elena Kirchberger:
So lange ich denken kann, ist es meine Bestimmung mich für Barrierefreiheit in allen Lebenslagen einzusetzen. Ebendieser Bestimmung gehe ich, in meiner Position als „Referentin für Menschen mit Behinderung“ der ÖH Uni Graz, seit Ende des Jahres 2017, intensiv nach. Ich selbst bin von Geburt an auf den Rollstuhl angewiesen und schwer sehbehindert, doch dank der Erziehung seitens meiner Eltern, die nach dem Motto „Geht ned?! Gibt’s ned!“ verlief, konnte ich immer auf tatkräftige Unterstützung bauen und gehe daher auch immer sehr „lösungsorientiert“ durchs Leben. Diese Tatsache brachte mich auf folgende Projektidee:
Projektidee: Onlineplattform
„AccessibleDoctors“, eine Onlineplattform, die es Menschen mit diversen Behinderungen oder Einschränkungen ermöglichen soll, sich unter einander auszutauschen, um so Ärztinnen und Ärzte zu finden, die genau für ihre Bedürfnisse das richtige Umfeld bieten. Ich denke für einen Großteil der Menschen zu sprechen, wenn ich sage, dass Arztbesuche an sich schon unangenehm und mit sehr viel zusätzlichem Stress behaftet sind. Diese Anspannung erhöht sich oft bis ins unermessliche, wenn man mit Angstzuständen oder auch körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hat. In weiterer Folge ist es dann immer schwer dem behandelnden Arzt oder der Ärztin zu vertrauen und sich entspannt untersuchen zu lassen. Um dies noch weiter auszuführen, möchte ich nun ein persönliches Alltagsbeispiel bringen.
Aufgrund eines Sauerstoffmangels bei der Geburt bin ich von einer spastischen Lähmung betroffen. Das heißt, dass sich meine Muskeln oft sehr schnell und sehr stark verkrampfen. Diese Situation ist dann oft sehr schwer zu kontrollieren und mit Schmerzen verbunden. Die Wahrscheinlichkeit von der Spastik übermannt zu werden steigt natürlich in stressigen Situationen oftmals drastisch an, wie zum Beispiel bei einem (Zahn)arztbesuch. Aus diesem Grund sucht man oft lange nach einem Artzt/Ärztin, der/die sich entsprechend viel Zeit für die Behandlung nimmt und noch einfühlsamer als vielleicht üblich dabei vorgeht.
Bauliche und soziale Barrierefreiheit
Wenn mich jemand bittet das Wort „Barrierefreiheit“ zu definieren, unterscheide ich gerne zwischen „baulicher/architektonischer“ und „sozialer“ Barrierefreiheit. Diese zwei Komponenten sind, meiner Meinung nach, im Zusammenleben untrennbar miteinander verbunden. Vor allem im Gesundheitsbereich reicht ein stufenloser Eingang zu einer Praxis oft nicht aus, sondern es bedarf auch eines ruhigen und behutsamen Umgangs miteinander. Letzterer wird aber meistens aus zeitlichen Gründen in den Hintergrund gedrängt. Umso dankbarer ist man dann, wenn man „die/den Richtige(n)“ gefunden hat und die Behandlungen komplikationslos ablaufen können.
Die damit verbunden Suche gestaltet sich, vor allem mit diversen Einschränkungen und damit verbundenen Bedürfnissen, zunehmend schwierig. Viele Internetseiten sind nicht übersichtlich gestaltet oder es fehlt generell an Information. Da ist man dann sehr froh, wenn man jemanden in einer ähnlichen Situation kennt und sich austauschen kann, so wie es bei mir der Fall war. Ich danke auch heute noch einem sehr guten Freund für die Empfehlung einer durchwegs barrierefreien Arztpraxis und einer sehr einfühlsamen Ärztin – ohne seine Hilfe wäre ich bestimmt nicht so schnell fündig geworden.
Genau auf diesem Beispiel basiert „AccessibleDoctors“. Die Onlineplattform soll den Austausch zwischen Patientinnen und Patienten ermöglichen und als Orientierungshilfe bei der Suche nach Arztpraxen dienen.
Kategorie: NATIONAL
Eingereicht von: Elena Kirchberger, Referentin für Menschen mit Behinderung der ÖH Universität Graz. September, 2019.