„Glockenzeichen“ - Visualisierung von Glockengeläut für Gehörlose
Projektträger: Kirchen Kultur Graz.
Kurze Projektbeschreibung:
Im Rahmen des Projektes GLOCKENZEICHEN entwickelte der junge Toningenieur Felix Holzmüller ein innovatives Echtzeit-Tool, das das Geläut von Glocken für Gehörlose visualisieren soll. Das Glockengeläut einer Kirche ist, unabhängig von der religiösen Einstellung, ein kulturprägendes Friedenszeichen. Es markiert innerhalb der Geräuschkulisse einer Stadt einen gemeinschaftlichen Tages- und Festtagsrhythmus.
Der Wunsch, das Läuten von Kirchenglocken zu visualisieren, wurde vor zwei Jahren in einem Kunstprojekt von der Akademie Graz und dem Kunsthaus Graz, in dem sich blinde und gehörlose Menschen über Stadtwahrnehmung austauschten, von Sarah Zach (Leiterin des Steirischen Landesverbands der Gehörlosenvereine im Österreichischen Gehörlosenbund) eingebracht. Astrid Kury (Akademie Graz) gab diesen Wunsch, das Läuten von Kirchenglocken zu visualisieren, an Gertraud Schaller-Pressler weiter und begleitete das Projekt inhaltlich mit. Gertraud Schaller-Pressler (Kirchen Kultur Graz) stellte daraufhin ein interdisziplinäres Projektteam zum Thema GLOCKENZEICHEN zusammen und beauftragte die Kunstuniversität Graz mit der Programmierung einer entsprechenden Technik.
Der Toningenieur Felix Holzmüller entwickelte in der Folge anhand der Glocken des Grazer Doms und Mausoleums im Zuge seines Studiums bei Alois Sontacchi an der Kunstuniversität Graz (Institut für Elektronische Musik und Akustik) das innovative Echtzeittool GLOCKENZEICHEN. Es wurde am 5. Juli 2022 im Rahmen der „Woche der Inklusion“ in der Grazer Stadtpfarrkirche präsentiert. In den Entwicklungsprozess des Tools waren rund 20 Personen beratend eingebunden, bei der ersten Präsentation rund 50 Personen dabei. Aktuell arbeitet das Team an einem Prototyp weiter, der das Glockengeläut der Stadtpfarrkirche Graz, die sehr zentral liegt, mithilfe des Echtzeittools bis spätestens Ende 2022 dauerhaft für Gehörlose ins Bild bringen soll.
„Die grafische Umsetzung setzt auf eine Verbindung musikalischer und christlicher Symbolik. Die einzelnen Glocken sind hier in Form konzentrischer Kreise dargestellt, die jeweils in zwölf Abschnitte unterteilt sind. Dies kann einerseits mit den zwölf Halbtönen der westlichen Musik interpretiert, andererseits aber auch mit christlichen Themen wie den zwölf Aposteln oder den Stämmen Israels in Verbindung gebracht werden. Die Leuchtkraft der grafischen Elemente wird mit den aktuellen Werten der Aktivierungen sowie der Abklingzeit des Glockenklanges gesteuert. Durch das zeitlich versetzte Einsetzen der Glocken mit jeweils unterschiedlichen Rhythmen ergibt sich ein pulsierendes Bild, das eine Andeutung auf den wahrgenommenen Klang vermittelt. Im Zuge des Projektes wurde ein Analyseprogramm entworfen, mit dem in Echtzeit die Aktivierungen für jede einzelne Glocke berechnet und vom Visualisierungstool weiterverarbeitet werden.“ (Felix Holzmüller)
Weiterführende Informationen: https://www.katholische-kirche-steiermark.at/portal/kunstkultur/artikelkunstundkultur/article/38866.html
Kategorie: National.
Eingereicht von: Gertraud Schaller-Pressler (Kirchen Kultur Graz).