Projekt "SRI LANKA - BILDUNG FÜR KINDER MIT BEHINDERUNGEN"

Die Kindernothilfe Österreich fördert gemeinsam mit dem Partner Social Economical and Environmental Developers (SEED) in Vavuniya District in Sri Lanka zwischen 2010 bis 2021 Bildungsmöglichkeiten für Kinder mit Behinderungen.     

 

Projektbeschreibung und Hintergrund: 

Seit 2009 ist der Bürgerkrieg in Sri Lanka durch den Sieg der Regierungsarmee offiziell beendet. Aus den umkämpften Gebieten im Norden des Landes kamen zu Ende des Krieges im November 2008 viele Flüchtlinge in die Stadt Vavuniya. Dort wurden die Familien in Lagern untergebracht. Nun sind viele von ihnen bereits wieder in ihre Heimat in Vanni und nach Mannar zurückgekehrt. Die Familien leiden nach wie vor unter den schlechten Lebensbedingungen, die während der Flucht und des Lebens im Lager herrschten. Bis heute fehlt es an sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung und angemessenen Unterkünften. Besonders Menschen mit Behinderungen leiden angesichts ihrer speziellen Bedürfnisse unter dieser Situation. Die Zahl von Menschen mit Behinderungen ist unter den Flüchtlingen überdurchschnittlich hoch. Viele haben durch die Kriegshandlungen verursachte Körperbehinderungen oder sind schwer traumatisiert. Zudem sind etliche Betroffene fehlernährt – die Mangelernährung führt insbesondere bei Kindern zu schwerwiegenden Auswirkungen auf ihre Gesundheit und geistige wie körperliche Entwicklung. Für die ausreichende Versorgung von Menschen mit Behinderungen sind keine gut ausgestatteten Einrichtungen vorhanden. Dazu kommt, dass Behinderungen in der sri-lankischen Gesellschaft tabuisiert sind und Betroffene oft ausgegrenzt werden. So stehen Menschen mit Behinderungen vor besonders großen Herausforderungen, die sie ohne Unterstützung und Förderung von außen kaum bewältigen können.

 

Die Arbeit des Projekts gliedert sich in vier verschiedene Bereiche:

  • Inklusive Bildung
  • Arbeit in Dörfern im ländlichen Sri Lanka
  • Berufsausbildung
  • Lobbyarbeit

Der Ansatz der inklusiven Bildung basiert auf das Prinzip “Pädagogik der Vielfalt”. Bildungs- und Ausbildungsangebote sollen dabei so gestaltet werden, dass sie von Menschen mit unterschiedlichen

Bedürfnissen genutzt werden können. Um Kinder mit Behinderungen nach Möglichkeit in staatliche Schulen zu integrieren, bietet der Kindernothilfe-Partner SEED den Lehrkräften dieser Schulen ein intensives Training an. Zusätzlich kümmert sich ein Mitarbeiter von SEED während des Schulunterrichts um die Kinder. 

In fünf Dörfern der Umgebung werden Kinder mit Behinderungen regelmäßig von ProjektmitarbeiterInnen besucht und erhalten je nach Bedarf Physiotherapie, Förderunterricht oder Unterricht in Gebärdensprache. Die Mitarbeiter des sogenannten „Special Needs Village Teams“ unterstützen die Bildung von Dorfkomitees, die sich insbesondere dem Thema Behinderung widmen.

Außerdem werden Kinderclubs und Treffen von Eltern behinderter Kinder angeregt. In diesen Kinderclubs treffen sich 650 Kinder zur Freizeitgestaltung und können soziale Kontakte aufbauen. Die Eltern werden zudem bei der Entwicklung von Aktivitäten zur Verbesserung ihres Einkommens unterstützt. 

Der Kindernothilfe-Partner SEED bietet 30 Jugendlichen mit Behinderungen eine berufliche Ausbildung in verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten (Malen, Schneidern, Tischlern) sowie in Gartenarbeit und Computerkurse an. Der Unterricht findet an fünf Tagen in der Woche statt. 

SEED kümmert sich aktiv um die Zusammenarbeit verschiedener nationaler und lokaler Organisationen, die sich in Sri Lanka für Menschen mit Behinderungen und ihre Rechte einsetzen, und hat so auch über das spezifische Projekt eine Wirkung nach außen.

 

Kategorie: INTERNATIONAL

 

Eingereicht von: Kindernothilfe Österreich (Gottfried Mernyi). September, 2019.